Werkstattschrank

Zu Weihnachten habe ich mir selbst eine Drechselmaschine geschenkt. Nur wollte ich die Maschine nicht die ganze Zeit auf der Arbeitsfläche stehen haben, sodass ich mich dazu entschied, einen Schrank mit Abstellfläche zu bauen.

Die Planung habe ich wieder mit SketchUp gemacht. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich die Arbeitsfläche noch austauschbar machen, sodass ich entweder die Drechselmaschine benutzen konnte oder den Dickenhobel. Dies hat sich dann allerdings aus zweierlei Gründen schnell erledigt. Zum einen ist die Drechselmaschine einfach zu schwer, um sie ständig von oben nach unten oder umgekehrt zu tauschen. Zum anderen habe ich bei der Planung nur Maße aus dem Internet verwendet und dabei falsche Maße des Dickenhobels angenommen, sodass dieser nicht quer auf die Arbeitsfläche passte. Also sollte die Drechselmaschine immer oben stehen und der Hobel darunter gelagert werden. Wenn ich den Hobel dann brauche, wird er aus dem Schrank geholt und auf der Workmate befestigt. Ist auch kein größerer Aufwand als die Arbeitsflächen zu tauschen.













































Dann konnte ich losziehen und das benötigte Holz und Zubehör kaufen. Hier habe ich meinen schlechtesten Baumarktbesuch bisher erlebt. Ich wollte eine ganze Platte 15 mm Birke-Multiplex kaufen. Da diese ein Maß von 2,5 m mal 1,25 m haben, hätte ich mich gefreut, wenn mir das Personal die Platte in drei Teile aufgeteilt hätte, damit ich die Platte mit dem Auto transportieren hätte können. Sprich es hätten zwei Schnitte gemacht werden müssen. Das ist nun wirklich kein Arbeitsaufwand und geht mit der großen Wandsägen wirklich schnell. Aber ich wurde enttäuscht. Der Mitarbeiter sagte mir, er könne höchstens ein Schnitt machen mehr ginge nicht, sonst müsste ich den Quadratmeterpreis zahlen. Das wären über 35 % mehr gewesen und das habe ich nicht eingesehen. Da war ich schon angenervt und es kamen noch Sachen hinzu, dass Teile falsch einsortiert waren, Gänge versperrt waren und nur eine Kasse geöffnet war. Ich werde mir wirklich gründlich überlegen, ob ich den Laden nochmal aufsuche. Aber genug der Meckerei, jetzt geht es los mit dem Projekt.

Da ich am Anfang noch keine Multiplexplatte hatte, habe ich mit dem 3 cm starkem Rückteil angefangen. Dafür habe ich einfach sägeraues 4x6 cm Rahmenholz genutzt.












Also habe ich zuerst alles auf grobe Länge gebracht.








Nachdem ich eine Anordnung für die Balken gefunden hatte, habe ich sie mit dem Schreinerdreieck gekennzeichnet.












Mit der Tischkreissäge habe ich einen rechten Winkel an die Balken gebracht, da so der Dickenhobel besser seine Arbeit verrichten konnte.













Untereinander verbinden wollte ich die Balken mit Flachdübeln. Dafür habe ich die Positionen der Dübel mit einem Winkel und Bleistift auf allen Balken gleichzeitig angezeichnet.







So ging das Fräßen wirklich fix. Wie auf dem Bild zu erkennen ist, benutzte ich beim Fräßen eine Absaugung. Da die herkömmlichen Durchmesser der Schläuche von Festool nicht mit dem Aubsaugstutzen der Maschine kompatibel sind, benutze ich einfach den Handgriff des Saugerzubehörs von Festool. Das ist etwas sperriger klappt aber ganz gut.










Dann noch alles mit Leim versehen...




















... und gut eingespannt. So durfte das neue Brett dann trocknen.












Grobe Unebenheiten habe ich danach mit dem Handhobel entfernt. Den Rest durfte dann wieder der Dickenhobel erledigen.








Zum Schluss noch ein Schleifgang mit Körnung 120.














Nun konnte ich die überstehenden Reste absägen und das Brett auf die gewünschte Länge bringen.







Um bei den folgenden Arbeiten keine Fehler zu machen, habe ich alle Nuten und Aussparungen angezeichnet und gekennzeichnet.








So war die erste Nut für die Arbeitsfläche schnell mit der Oberfräße mit Parallelanschlag gefräst.













Die Aussparungen an der Seite habe ich mit der Handsäge entfernt und mit einem Stemmeisen nachgestochen.












Auch die Nut für die Rückwand habe ich mit Hilfe der Oberfräse und Parallelanschlag hergestellt.













Für die Aussparung für das Kreuz der Rückwand habe ich erneut die Oberfräse (nur diesmal ohne Anschlag) zur groben Aushöhlung genutzt.












Die Feinarbeiten habe ich denn mit einem Stemmeisen erledigt.
















Dann habe ich mich erst den Rahmen zugewendet, welche die Arbeitsfläche und Mittelboden halten sollten. Dafür habe ich wieder alle Balken an der Tischkreissäge rechtwinklig gemacht.




So vorbereitet durfte der Dickenhobel alles schön glatt machen und die Balken auf die gewünschte Dicke und Breite bringen.











Das waren die fertigen Rahmenteile.
















Mit der TS55 plus Führungsschiene habe ich im Anschluss die Seitenteile, die Arbeitsfläche, den Mittelboden und den Boden aus der Multiplexplatte ausgesägt.












Dafür habe ich immer zwei kleine Striche mit einem Bleistift gemacht und an diesen die Führungsschiene ausgerichtet.












Alle Teile habe ich dann noch mit Kreppband beschriftet, um später nicht durcheinander zu kommen.
















Als nächstes habe ich mich dem Kreuz an der Rückwand zugewendet. Die benötigten Teile habe ich jetzt am Sägetisch hergestellt. Das ging leichter, da die Teile deutlich handlicher waren.






Auch hier musste eine Nut für die Rückwand angebracht werden. Also kam wieder die Oberfräse mit Parallelanschlag zum Einsatz.







Die Ecken habe ich dann noch mit einem Stemmeisen ausgestochen.








Das gleiche habe ich dann nochmal an den Seitenteilen und dem Boden wiederholt. 







Das Kreuz wollte ich mit Flachdübeln verbinden. Vom Fräsen der Schlitze habe ich leider keine Bilder gemacht, sondern nur vom fertigen Ergebnis. 







Außerdem habe ich auch die Seitenteile mit dem Boden über Flachdübel verbunden.













Bevor es dann ans Verleimen und verschrauben ging, habe ich noch alle Teile mit dem Exzenterschleifer geschliffen ...












... und alles einmal trocken zusammengebaut. Passt.




















Dann habe ich überall die Flachdübel eingefügt und Leim dazugegeben. Während ich alle Verbindungen mit Schrauben verstärkt habe, wurde alles durch Schraub- und Klemmzwingen zusammengehalten. Das Rückteil hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Leim eingestrichen. 
Beim Verschrauben bin ich so vorgegangen, dass ich zuerst die Stellen markiert und vorgebohrt habe. 








Danach wurden die Löcher angesenkt. 













Und zum Schluss die Schraube hineingedreht. Das habe ich dann sowohl an der Verbindung zwischen Boden und Seitenteilen gemacht als auch für die Verbindungen des Kreuzes mit dem Korpus.












Jetzt fehlte noch das Rückenteil. Also an allen benötigten Stellen Leim aufgestrichen und anschließend wieder verschraubt. So sah es dann aus.













Nun habe ich mich um den Einbau der Rahmen gekümmert. Zuerst habe ich die langen Streben einmal trocken an den Korpus angepasst. Mit Holzresten und Klemmzwingen habe ich dann die Stellen markiert, um die Streben nach dem Leimbestreichen wieder an die gleichen Stellen einsetzten zu können, ohne lange zu messen und auszurichten. Von den Seiten habe ich wieder alles verschraubt.








Für die kurzen Streben war es einfacher die Maße direkt am Objekt abzunehmen.







Die Markierung habe ich dann mit einem Winkel auf die schmale Seite der Strebe übertragen...













... und dann mit der Kreissäge abgesägt. Dann noch alles verklebt und verschraubt.








Bei dem unteren Rahmen bin ich ähnlich vorgegangen. Wieder habe ich Holzreste zur Unterstützung verwendet und alles verklebt und verschraubt.











Und so sah das Ganze dann aus.




















 - Zweiter Teil -



Jetzt stand das Herstellen der Rückwände an. Zugesägt habe ich die vier Teile mit der Tischkreissäge. 













Zum Fixieren habe ich nur Schrauben verwendet. Diese konnte ich einfach ohne Vorbohren durch die Rückwände schrauben. 












Das ging dann ganz fix und war schnell erledigt. 


















Damit ich den Schrank auch leicht in der Werkstatt bewegen kann, wollte ich gerne Rollen anbringen. Die Rollen sollten mit Maschinenschrauben montiert werden. Dafür habe ich von oben Vertiefungen für Einschlagmuffen gebohrt. 











In der Mitte der Vertiefungen habe ich dann mit einem 6mm Bohrer durch den Boden gebohrt. 













Der erste Zentimeter musste für die Einschlagmuffe noch im Durchmesser auf 7,5mm vergrößert werden.













Von unten konnte ich so die Schrauben hereindrehen. Wie man hier gut erkennen kann, habe ich den Boden noch an den Stellen, wo die Rollen hinkommen sollten, mit einem zusätzlichen Streifen Multiplex verstärkt. 










Für die äußeren Löcher habe ich keine Maschinenschrauben verwendet, sondern einfache Holzschrauben. Das war hier kein Problem, da die Schrauben in die Seitenwände gegangen sind. 













Und so sah das Zwischenergebnis dann aus. Hier habe ich die Arbeitsfläche und den Zwischenboden schon eingefügt. Da ich diese ja nicht mehr austauschbar machen wollte, habe ich die Bretter einfach von unten durch die Rahmen mit drei Schrauben verschraubt. So kann ich die Platten bei Abnutzung immer noch leicht austauschen. 












Weiter ging es mit der Herstellung der Türen. Angefangen habe ich mit dem Aussägen der Streifen für die Umrandung.












Mit einem Nutfräser habe ich an allen Streifen auf einer Seite eine Nut eingefräst. Dafür musste ich einmal die Fräshöhe verstellen, um die Dicke der inneren Spanplatten zu erreichen.












Die horizontalen Streifen sollten in die Nuten der vertikalen Streifen eingeklebt werden. Dafür musste noch eine Feder an den horizontalen Streifen entstehen. Das wollte ich gerne mit der Kreissäge machen. Also zuerst die Höhe des Sägeblattes einstellen...






... und dann mit dem Schiebeschlitten die Feder einsägen.










Ich habe extra etwas Material stehen gelassen, um die Feinarbeiten im Anschluss mit einem Stechbeitel zu erledigen und an die Nuten anzupassen.














Zur Sicherheit alles einmal ohne Leim zusammenstecken. Passt.












Dann das Ganz nochmal mit Leim. Diesen habe ich gut auf den Federn mit einem Pinsel verteilt.













Mit den Korpuszwingen versehen, durfte die Tür dann trocknen.




















Noch schnell überprüft, ob alles im rechten Winkel ist, nicht das es nachher eine böse Überraschung gibt. Sieht aber gut aus.












Nach dem Trocknen habe ich die Türen einmal so in den Schrank gestellt, um auch sicherzugehen, dass alles passt.













So konnte ich mich den Scharnieren zuwenden. Dafür habe ich zuerst aus zwei kleinen Reststücken die benötigten Positionen für die Bohrungen ermittelt.













Die Maße konnte ich so auf die Tür übertragen und mit einem Forstnerbohrer die großen Löcher gebohrt.













Befestigt habe ich die Scharniere dann mit kleinen Torx-Schrauben. Diese konnte ich einfach ohne Vorbohren in das Holz drehen.













Und dann das gleiche nochmal im Schrank. Erst die Positionen anzeichnen.













Dann mussten die Löcher dieses mal vorgebohrt werden. Damit die Löcher auch die richtige Tiefe bekommen, habe ich mir ein Stück Klebeband als "Tiefenstopp" an den Bohrer geklebt.













Und zum Schluss die Halterung festschrauben.




















Hält und passt perfekt.














Danach kam der Teil, auf den ich mich am meisten gefreut hatte - das Drechseln der Griffe. Dafür habe ich zwei Blöcke aus Buchenresten zusammen geklebt. Diese habe ich dann auf der Drechselbank eingespannt, um eine grobe runde Form herzustellen. Außerdem habe ich eine Aufnahmemöglichkeit für das Spannfutter eingedrechselt.







So konnte das Werkstück besser gehalten und bearbeitet werden.












Nun habe ich den Zylinder in eine konische Form gebracht.













Um die Griffe schön glatt zu bekommen, gab es noch ein paar Schleifgänge.











Danach konnte ich langsam anfangen den Griff abzutrennen.












Den letzten Rest hat dann die Japansäge erledigt.




















Fertig waren die zwei Griffe. Von unten habe ich eine leichte konvexe Form eingedrechselt, damit die Griffe am Rand an den Türen aufliegen und kein Spalt zu sehen ist.





















Es fehlten nur noch zwei Löcher in den Türen ...













... und die Griffe konnten angeschraubt werden.













Der Zwischenstand sah dann so aus.











Zum Schluss wollte ich noch gerne eine schwarze Leiste unter der Arbeitsplatte anbringen. Da ich leider kein so langes Stück Multiplex hatte, habe ich zwei kurze Stücke zusammengeklebt.







Nachdem die Leiste getrocknet war, habe ich diese mit einem schwarzen Lack angestrichen. Hier sieht man das Zwischenergebnis nach dem ersten Durchgang. Insgesamt habe ich drei oder vier Lagen aufgetragen und zwischendurch mit feinem Schleifpapier geschliffen.











Anbringen wollte ich die Leiste gerne mit Schrauben von hinten durch den Rahmen. Also habe ich zuerst passende Löcher gebohrt.







Dann noch schnell die Schrauben reingedreht und fertig.















































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